Zwei Drittel aller nationalen Klimaschutzpläne sind ungenügend

Zwei Drittel aller nationalen Klimaschutzpläne sind ungenügen

von Christopher Schrader, 5.11.2019, SZ, Wissen, Foto: dpa

  • Die meisten Zusagen der Staaten zum Klimaschutz sind ungeeignet, die Erderwärmung zu bremsen, berichtet ein Forscherteam.
  • In der Arktis verläuft die Erderwärmung besonders rasant.
  • Die Treibhausgas-Emissionen dürften mindestens bis 2030 weiter steigen – die Ziele des Pariser Klimaabkommens würden so verfehlt.
  • Von den Staaten und Blöcken mit den größten Emissionen hat demnach nur die EU ausreichende Pläne.
  • Mehr als 11 000 Wissenschaftler aus 153 Ländern warnen in einer gemeinsamen Erklärung vor einem weltweiten „Klima-Notfall“.

Zwei Drittel der 184 nationalen Pläne zum Klimaschutz sind ungeeignet, den Klimawandel auch nur zu bremsen, berichtet ein internationales Forscherteam. Der Treibhausgas-Ausstoß werde den Zusagen der Staaten zufolge bis zum Jahr 2030 noch steigen. Dabei müsste er schnellstens sinken, um den Klimawandel noch auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Der Bericht mit dem Titel „The Truth behind the Climate Pledges“ (Die Wahrheit hinter den Klima-Zusagen) stammt von vier prominenten Wissenschaftlern und einer Wissenschaftlerin aus Europa und Amerika.

Von den fünf Ländern oder Staatenbündnissen mit den größten Emissionen hat laut Bericht nur die EU (Platz 3) ausreichende Pläne. Die Zusagen der Chinesen (Platz 1 bei den Emissionen) und Inder (Platz 4) sehen hingegen vor, dass der eigene Ausstoß noch steigt. Das gilt auch für Russland (Platz 5), das zwar einen Plan gefasst, aber noch nicht rechtskräftig beim Klimasekretariat der Vereinten Nationen in Bonn eingereicht hat. Auch das Verhalten der USA (Platz 2) sei unzulänglich – weil Präsident Donald Trump, wie seine Regierung am Montag offiziell verkündete, das Land aus dem Pariser Vertrag löst.

Für Staaten, die ihre Ziele verfehlen, gibt es keinerlei Sanktionen

Der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen lag 2017 bei etwas mehr als 50 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalenten. Um diese Größe zu bestimmen, wird die Wirkung anderer Treibhausgase auf den Effekt von Kohlendioxid umgerechnet. Dem Report der Autoren zufolge könnte die Zahl bis 2030 auf ungefähr 54 Milliarden Tonnen steigen. „Mit den momentanen Zusagen lassen sich die Herausforderung des Klimawandels nicht bewältigen“, sagt Nebojsa Nakicenovic, langjähriger leitender Autor beim Weltklimarat IPCC und Professor für Energiewirtschaft an der Technischen Universität Wien. Um die Erhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie im Pariser Klimavertrag angestrebt, „müssten die Emissionen sich im nächsten Jahrzehnt halbieren“.

Der Pariser Vertrag von 2015 besteht im Kern nur aus den gemeinsam festgelegten, verbindlichen Temperaturgrenzen sowie freiwilligen Zusagen, welchen Beitrag die einzelnen Staaten zum Klimaschutz leisten wollen. Niemand wird zu irgendetwas gezwungen, und außer einem möglichen Image-Verlust gibt es keine Sanktionen für Nationen, deren Pläne nicht ausreichen oder die ihre eigenen Ziele verfehlen.

Puh …

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